Fischergasslerfest Neuburg
Die Fischergasse nahe der Donau bildet die stilvolle Kulisse für ein gemütliches Straßenfest, welches mittlerweile eine jahrzehntelange Tradition aufweisen kann.
Wusstet ihr, dass das Fest im Jahr 1974 zum ersten Mal organisiert wurde und zwar aus Protest gegen den Neuburger Stadtrat? Dieser hatte Ausbau- und Sanierungspläne für die Fischergasse beschlossen, die den Fischergasslern gar nicht gefielen. Am Ende wandte sich doch alles zum Guten, und die Anwohner der Fischergasse feiern heute noch ihr großes Fest, das überregional viele Gäste anzieht.
Mehr Informationen zur Entstehung
Die Geburtsstunde der Bürgerinitiative in der Fischergasse schlug am 14. Februar 1974. Die Bewohner waren durch ein von der Stadt Neuburg beauftragtes Büro für Sozialplanung -Asoplan- über die Ergebnisse des im Rahmen der Stadtsanierung durchgeführten städtebaulichen Wettbewerbs informiert worden. Für die Fischgasse sahen die prämierten Planungen vor, dass neben einer großen Zahl von Abbrüchen am Südostende der Straße ein Parkhaus an einer neuen großen Kreuzung eingerichtet werden sollte. Die Fischergasse sollte bis zur Schlagbrücke verlängert und die nördliche Tangente eines Straßenvierecks werden, dass den Innenstadtverkehr aufnehmen sollte. Der Charakter der Fischergasse als Wohnstraße wäre damit verloren gegangen.
Bewohner gründeten daraufhin am 14. Februar die „Aktion rettet die Innenstadt“. Die Fischergassler legten aber großen Wert darauf, innerhalb der die ganze Untere Stadt umfassenden Bürgerinitiative eine eigenständige Gruppe zu bleiben. Als solche beschlossen sie ein Straßenfest unter dem Motto „Feiern aus Protest“ zu veranstalten, das am Samstag den 18. Mai 1974 durchgeführt wurde. Dies war das erste der bis heute jährlich stattfindenden Fischergassenfeste.
Das Fest wurde in einer Vorabendsendung im bayer. Fernsehens übertragen und war mit mehreren Tausend Besuchern und einem Ausschank von rd. 26 hl. Festbier ein großer Erfolg. Die Maß Bier kostete 2,50 DM. Das Bier wurde und wird bis heute vom Neuburger Julius-Bräu geliefert. Roland Thiele forderte in seiner Rede beim Fest eine Sanierung „nicht mit dem Beil, sondern behutsam mit dem Skalpell“. Oberbürgermeister Theo Lauber zeigte sich von der Initiative begeistert und sprach sich dafür aus, die Fischergasse als Wohnstraße zu erhalten.
