Più Präsentiert: Sprechen. Zuhören. Teilen.
Diese Veranstaltung erkundet Theodor W. Adornos Kritik an Musik als Unterhaltung und wirft die Frage auf, ob bestimmte musikalische Formen zu einer bedeutungsvollen, kritischen Reflexion anregen können. Im Rückgriff auf Adornos Schriften wird untersucht, wie musikalische Form und Komplexität – etwa durch Suspensionen, Pausen oder unerwartete Wendungen – neue Denkbewegungen ermöglichen können, die sich gegen die passiven Hörgewohnheiten richten, die durch den Konsum populärer Medien geprägt und standardisiert werden. Adorno schätzte besonders modernistische und avantgardistische Musik – vor allem atonale und dissonante Formen – wegen ihres Potenzials, routiniertes Hören zu stören und gesellschaftliche Widersprüche hörbar zu machen. Aber was geschieht, wenn wir uns stattdessen auf zeitgenössische, reflexive Klaviermusik einlassen?
Im Zusammenspiel von theoretischer Reflexion und einer live gespielten Klavierperformance geht die Session der Frage nach, ob solche Musik als gegenkulturelle Alternative zur passiven Unterhaltung verstanden werden kann – als eine Praxis des Hörens und der gesteigerten Selbst- und Gesellschaftswahrnehmung. Im Anschluss bietet eine offene Gesprächsrunde Raum für gemeinsame Überlegungen und den Austausch von Erfahrungen. Dabei interessieren uns vor allem die folgenden Fragen: Wie und warum hören wir heute Musik? Welche Bedürfnisse werden durch welche Musik befriedigt? In welchem Verhältnis stehen Musik und Denken? Was bedeutet es, Musik zu hören – und wie kann Musik eine Erfahrung kritischer Reflexion ermöglichen?
Hinweis: Der Vortrag findet auf Englisch statt; Diskussion auf Englisch und Deutsch möglich.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Dr. Kyla Bruff Assistant Professor für Philosophie, Carleton University (Ottawa)Research Fellow, Institut für Sozialforschung (Frankfurt)
James Hurley Pianist, Komponist, Pädagoge; Mitbegründer, Più Piano