Jeder kennt ihn im Birdland, vor allem von den Echoes Of Swing – aber jede Wette hat ihn noch nie jemand so gehört! Wer Bernd Lhotzky hört, wie er die ersten Takte eines Stückes mit dem sonderbaren Namen „Synkope Schlüpft“ in die Tasten drückt, der dürfte verwundert die Brauen nach oben ziehen. Da klirrt und scheppert es, als wäre Thelonious Monk von den Toten auferstanden. Doch der vielseitige Münchner Pianist findet schnell den Kurs, der seine Karriere wie ein roter Faden prägt: Ragtime, eine der ältesten, schillerndsten und wärmsten Spielformen des Jazz. Um einem Klischee gleich vorzubeugen: Der 53-Jährige präsentiert bei seinem ersten Solo-Debüt im Hofapothekenkeller mitnichten einen lauen Aufguss antiquierter Ü70-Konzepte, sondern liefert ein Repertoire, das Menschen jeden Alters und jeder Herkunft faszinieren kann. Dank seiner brillanten Technik distanziert sich Lhotzky auch schnell von den gerne genommenen Vergleichen mit Elfenbein-Selbstdarsteller Art Tatum. Sein Ansatz lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Ära, in der Jazz noch Popmusik war. Mit größtmöglicher Präzision und improvisatorischer Grandezza transformiert er den Ragtime auf faszinierende Weise ins 21. Jahrhundert und vereint obendrein Scott Joplin mit Grieg, Debussy und Charlie Parker, Brüche und Knalleffekte inklusive. Ein Entertainer par excellence!
Aktuelles Album:
Rag Bag-The Gallery Concerts III – ACT/edel
Bernd Lhotzky wurde für sein Solo-Album "Rag Bag" soeben mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. (Bestenliste 4. Quartal, 2024)
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Jens Lohse (p)
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